Die Tierrechtsgruppe Zürich hat sich im Mai 2008 ursprünglich als linkes Graswurzelkollektiv gegründet. In unserer über zehnjährigen politischen Tätigkeit haben wir uns zu einer marxistischen Organisation weiterentwickelt, die für eine sozialistische Gesellschaft kämpft, in der sowohl Menschen als auch Tiere befreit sind. Unsere praktischen Erfahrungen und die gesellschaftstheoretische Auseinandersetzung mit der allgegenwärtigen Ausbeutung und Tötung von Tieren haben uns erkennen lassen, dass eine Befreiung der Tiere im Kapitalismus nicht möglich ist. Die kapitalistische Produktionsweise kann nicht existieren, ohne die Ausbeutung und Unterdrückung der Lohnarbeiter, die Versklavung der Tiere und die Zerstörung der Natur. Durch den Klimawandel und imperialistische Kriege gefährdet der Kapitalismus sogar nachhaltig die Fortexistenz des menschlichen und tierischen Lebens auf der Erde. Soll die Abschaffung dieser grauenerregenden Zustände keine blosse Utopie bleiben, ist es daher notwendig, die verschiedenen sozialen Kämpfe als Klassenkämpfe gegen den Kapitalismus und seine Profiteure zu begreifen und zu führen.

Wir haben deshalb im Jahr 2014 das Bündnis Marxismus und Tierbefreiung mitgegründet und sind seither aktiver Teil davon. Den in der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung existenten Antikommunismus lehnen wir genauso als reaktionäre Ideologie ab wie den in der kommunistischen Linken manifesten Speziesismus. Diesen bornierten Positionen halten wir entgegen, dass nur der Marxismus das geeignete Instrumentarium bietet, um die Ursachen der kapitalistischen Ausbeutung und Zerstörung zu verstehen und Lösungsstrategien dagegen zu entwickeln, dass man den Boden des Marxismus jedoch verlassen hat, wenn man die durch den Kapitalismus und die Geschichte der Klassengesellschaften geprägten Verhältnisse der Menschen zu den Tieren und zur Natur nicht genauso in Frage stellt wie die Ausbeutung und Beherrschung von Menschen. Wenn die gegenwärtige Barbarei nicht das letzte Wort der Geschichte bleiben soll, gilt es zu begreifen, dass die Kämpfe für die Befreiung der Lohnabhängigen und die Befreiung der Tiere denselben Gegner haben: die herrschende Klasse der Kapitalisten.

Der Schwerpunkt unserer politischen Arbeit bildet die tiernutzende Industrie. Insbesondere in der Fleischindustrie konzentrieren sich die Widersprüche des Kapitalismus, da die Fleischwirtschaft auf miesen Arbeitsverhältnissen, Massentötung von Tieren und Zerstörung der Natur beruht. Wir richten unsere politischen Proteste gegen die ökonomischen Profiteure und Verantwortlichen dieses blutigen Geschäfts. Es sind dies primär die Eigentümer der Fleischunternehmen, die auf Kosten der Lohnabhängigen und der Tiere riesige Profite einstreichen, sowie ihre politischen Handlager in Regierung und Parlament. Um die Fleischindustrie in die Knie zu zwingen, stellt sich uns die anspruchsvolle Aufgabe, eine revolutionäre Realpolitik zu entwickeln, welche die aktuell notwendigen Kämpfe für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen und die Verhinderung von Tierleid führt und mit der langfristigen Perspektive der Abschaffung des Kapitalismus verbindet. Gemeinsame Forderungen zur Verbindung dieser Kämpfe sind aus unserer Sicht z.B. die Enteignung der Fleischindustrie, ihre Überführung in eine vegane Lebensmittelproduktion unter gesellschaftlicher Kontrolle sowie die Entwicklung und Gewährleistung von Umschulungsprogrammen und alternativen Arbeitsplätzen für die betroffenen Lohnabhängigen.

Neben dem Kampf gegen die Tierindustrie richten wir unsere theoretische Kritik und praktischen Interventionen auch gegen andere Zumutungen kapitalistischer Gesellschaften. Vor allem das Aufflammen imperialistischer Kriege und die Faschisierungstendenzen in Teilen der Welt geben uns Anlass, politisch Stellung zu beziehen. Wir halten an der marxistischen Einsicht fest, dass die Kämpfe gegen Krieg, Faschismus und Kapitalismus eine notwendige Einheit bilden müssen. Mit Besorgnis beobachten wir daher auch die Rechtswende von Teilen der linken und autonomen Kräfte, die unter dem Label «antideutsch» nur ihren augenscheinlichsten Ausdruck gefunden hat.

Da sowohl die Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung als auch die sozialistische und kommunistische Linke heute über keinen nennenswerten politischen Einfluss verfügen, halten wir es für umso wichtiger, die Kräfte für aktuelle und anstehende Kämpfe zu bündeln. Wir arbeiten daher nicht nur mit unseren Genossen im Bündnis Marxismus und Tierbefreiung, sondern auch mit verschiedenen Bündnispartnern unter anderem aus der Arbeiter-, Ökologie und Tierbefreiungsbewegung zusammen.

Tierrechtsgruppe Zürich, Februar 2019


Hinweise

  • Seit 2009: Jeden ersten Freitag im Monat findet ab 19:30 Uhr im Infoladen Kasama in Zürich das Vegan Café statt. Eine gute Möglichkeit, mit uns in Kontakt zu kommen.
  • Die Tierrechtsgruppe Zürich betreibt keine eigene Facebook-Seite und benützt auch keine anderen Social-Media-Plattformen. Einzig diese Homepage und unser YouTube-Kanal sind authentische Quellen. Gerne verweisen wir an dieser Stelle aber auf die Facebook-Seite oder das Insta-Profil des Bündnis Marxismus und Tierbefreiung, wo auch unsere Inhalte gefunden werden können.